„Da, wo Kultur wegbricht, beginnt Gewalt”
August Everding (*1928-1998) deutscher Regisseur, Manager, Kulturpolitiker und Intendant |
Lesung zum Buch: „Mit deinem Bruder hatten wir ja mehr Glück - Telefonate mit den Eltern“
Fortsetzung der kostenfreien Stand Up Comedy Reihe des Kultur Raum Trier e.V. in Trier-West.
Am Freitag, dem 8. Dezember startet die Fortsetzung der unterhaltsamen Bühnenkulturreihe des gemeinnützigen Verein Kultur Raum Trier im westlichen Stadtteil.
Kunst und Kultur gehören in alle Viertel unserer Stadt – auch und vor allem nach Trier West. Diese Überzeugung setzen die Verantwortlichen des Kultur Raum Trier e.V. seit 2016 mit großem Engagement und finanzieller Unterstützung der Stadt Trier, der Kulturstiftung der Sparkasse und der Kulturstiftung Trier um.
„Ich erzähle, Du lachst“. Klingt einfach, ist es aber nicht. Es sei denn, man heißt Maxi Gstettenbauer, kam als überzeugter Digital Native in Niederbayern zur Welt, lebt in Köln und bekennt sich dazu, „lieber Maxi als normal“ zu sein. Dann hat man die besten Voraussetzungen, um Geschichten rauszuhauen, bei denen die Zuschauer sich zwei Stunden lang vor Lachen nicht mehr halten können. Maxi Gstettenbauer erzählt meist von sich. Und ist dabei schonungslos. Andere würden z.B. ihren erstenAuftritt bei Stefan Raab als Riesenerfolg verkaufen, Maxi hingegen entblößt das Desaster, das sich auf der Bühne und in seinem Inneren abspielte. Dabei erweist er sich als spitzfindiger Beobachter, der aus dem Haarkleinen das Potential für seine Geschichten schöpft. Ganz allein steht er auf der Bühne und fängt sein Publikum mit einer markanten Stimme ein, die auch dann freundlich bleibt, wenn er Gemeinheiten seziert. Weil der kellergebräunte Comedy-Nerd sein Programm nicht auswendig lernt, gibt ihm das Platz für Improvisationseinlagen. Aus einem Zwischenruf eines Zuschauers entsteht gerne mal ein ungeplanter Exkurs ins Absurde bei dem man sich fragt: Wie kommt er bloß auf solch einen grandiosen Nonsens? Das sind Momente, in denen Maxi schon mal losprustet und konstatiert: „Ich arbeite gerade und bekomme auch noch Geld dafür!“
Wer würde es in Zeiten alternativer Fakten wagen die Wirklichkeit selbst zu kritisieren? In Zeiten, in denen die Menschen den Blick für die Realität immer mehr verlieren? In Zeiten, in denen man sich Esoterik und pseudowissenschaftlichen Theorien hingibt und wieder anfängt rückwärts zu denken? Nur jemand, der gedanklich völlig außerhalb davon steht!
Der junge Künstler Jan Philipp Zymny präsentiert in seinem mittlerweile vierten abendfüllenden Soloprogramm unter dem Titel „surREALITÄT“ Betrachtung, Kritik und Verbesserungsvorschlag der Wirklichkeit, wobei er Stand Up, Kurzgeschichten, philosophische Überlegungen und surreale Absurditäten der Bauart Nonsens wild, aber keines Falls planlos durchmischt. Klassischer Zymny eben. Ein Abend für alle, denen gewöhnliche Comedy zu doof, Philosophie zu anstrengend und die Realität zu langweilig ist.
![]() Sulaiman Masomi am 21.04.2022 im Mergener Hof"kunterbund & farbenblind" - eine Leseshow |
Sulaiman Masomis Stücke sind wie trojanische Pferde. Sie wirken unterhaltsam und harmlos, aber sind sie erst einmal in die Köpfe der Zuhörer eingedrungen, entfalten sie ihre volle Wirkung und die in ihnen befindliche Botschaft. Denn egal wie kurzweilig, witzig und nahbar seine Worte wirken: Immer versteckt sich seine ganz eigene Sicht auf die Welt und eine durchdachte Botschaft zwischen den Zeilen.Wissen Sie, warum die Menschen auf den alten Schwarz-Weiß-Fotos immer so ernst guckten? Nein? Nicht schlimm, denn Sulaiman Masomis neues Programm „kunterbunt & farbenblind“ beantwortet diese und andere noch nie gestellte Fragen.
Ein Komiker, ein bekannter Poetry Slammer, ein studierter Philosoph und ein Musiker kommen in eine Bar. Das könnte der Anfang von einem eher mittelmäßigen Witz sein, wenn es sich nicht bei allen vier Personen um Sebastian 23 handeln würde. Und der ist so weit von mittelmäßigen Witzen entfernt wie Wladimir Putin vom Friedensnobelpreis.
Also näher dran, als man denkt.
In seinem fünften Soloprogramm „Hinfallen ist wie Anlehnen, nur später“ spielt Sebastian 23 gewohnt gekonnt mit der Sprache, fühlt dem Zeitgeist auf den Zahn und bohrt nach Metaphern bis es knistert. Das bedeutet nichts, klingt aber irgendwie interessant.
Sebastian 23 hat Philosophie studiert und danach sehr viel Freizeit gehabt. Daher wurde er einer der bekanntesten Poetry Slammer Deutschlands und gewann ein paar Kabarettpreise, u.a. den Prix Pantheon, die St. Ingberter Pfanne und den Cloppenburger Klappklotz.
„Optimum fürs Volk“
Quichotte ist Kabarettist, Rapper und Slam-Poet und er wusste schon damals, als seinFußballtrainer in der E-Jugend am Spielfeldrand brüllte: „Da geht noch mehr – zieh
dran!“, dass genug niemals genug sein würde.
Heute stellt sich in Gesellschaft und Wirtschaft dasselbe Bild dar: Man behauptet, eskönne immer noch mehr Wachstum, immer noch bessere Ergebnisse geben und die
Effizienz egal in welchen Belangen wäre immer noch zu steigern. „Höher, schneller, weiter“ ist das Mantra der nie zufriedenen.
„Quatsch ist das“, sagt Quichotte und schiebt dem Streben nach Perfektion und dem Überanspruch in seinem neuen Soloprogramm einen Riegel vor.
Mit feinem Blick für die Irren der postmodernen Gesellschaft und einer guten Portion Schalk im Nacken bringt der Rabauke vom Rhein Lieder, humoristische Kurzgeschichten, Gedichte und Stand-up zusammen und entführt das Publikum zumindest für eineinhalb Stunden aus den Mühlen der Leistungsgesellschaft.
![]() Helene Bockhorst am 25. Februar 2022 im Mergener Hof„Die Bekenntnisse der Hochstaplerin Helene Bockhorst“ |
Nun ist es soweit, Khalid Bounouar, der elegante Comedian, dessen Markenzeichen die Fliege ist, geht mit seinem ersten Solo auf Tour. Mit Geschichten aus dem Leben, über seine Beobachtungen und sich selbst, lässt er die Zuschauer Teil seiner Show werden und führt sie in seine Welt ein. In diesen 120 Minuten werden all seine Fähigkeiten vereint: Stand-up, Crowd Work, Musik, Tanz und Poesie. Die Zuschauer erwartet ein Hauch von Las Vegas, in diesem Sinne: It’s Showtime!
Aufgrund der Wettervorhersage, die Regen und Regen prophezeit, wird die Veranstaltung nach innen, also in das urige Kellergewölbe verlegt. Dies bedeutet, dass man geimpft, genesen oder mit einem gültigen Schnelltest gerne diese Veranstaltung besuchen kann, ein Nachweis ist erforderlich!
Andere Kinder haben auch schöne Eltern - aber Sebastians sind die besten. Die besten, die er je hatte. Deswegen telefoniert er sehr häufig mit ihnen. Die Telefonate schreibt er mit und liest sie dann auf Bühnen vor. Das hat sich als guter Therapieansatz erwiesen. Auch fürs Publikum.
Aber nicht nur das: Sebastian ist viel unterwegs und erzählt von den Abgründen, die einem im Regionalexpress erwarten, den lustigsten Beleidigungen im Straßenverkehr und der unendlichen Weisheit eines Berliner Busfahrers. Außerdem übersetzt er die schönsten Hits der 80er, 90er und von heute. Damit die Welt endlich erfährt, wie Britney Spears auf deutsch klingt und Udo Jürgens auf chinesisch.
»EKSTASE«
Obacht, dies ist ein Pressetext! Aus Budgetgründen muss ich ihn selber schreiben und das ist traurig. Dieser Text soll Sie, lieber Zuschauer, zu meinem Live-Programm locken und einen kleinen Vorgeschmack liefern, was sie an diesem illustren Abend erwarten könnte. Aber wie sagt man so schön: Erwartungen sind die Grundlage jeder Enttäuschung.
Zwar könnte ich Ihnen an dieser Stelle etwas von lustigen Ballontieren, Lasershow und Pyrotechnik erzählen, aber faktisch gesehen sitz ich zwei Stunden lang auf einem Stuhl und lese Geschichten vor. Disco, Baby! Manchmal wechsle ich die Tonlage, gucke grimmig oder kichere über meine eigenen Witze. Performancetechnisch passiert da nicht viel. Vielleicht irgendwas mit Oboen.
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